Table of Contents

  • Es ist ein zentrales Anliegen der Politikverantwortlichen in aller Welt, Bürgerinnen und Bürger mit den notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten auszustatten, damit diese ihr volles Potenzial entfalten, an der zunehmend vernetzten globalen Wirtschaft teilhaben und letztlich bessere Arbeitsplätze für ein besseres Leben nutzen können. Die Ergebnisse der kürzlich durchgeführten OECD-Erhebung über die Fähigkeiten und Fertigkeiten Erwachsener zeigen, dass hochqualifizierte Erwachsene im Vergleich zu geringqualifizierten mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit in einem Beschäftigungsverhältnis stehen und ihr Einkommen mit fast dreimal höherer Wahrscheinlichkeit über dem Medianeinkommen liegt. Mit anderen Worten: Für Menschen mit geringem Kompetenzniveau ist der Zugang zu besser bezahlten und attraktiveren Arbeitsplätzen erheblich eingeschränkt. Hochqualifizierte Menschen sind zudem mit größerer Wahrscheinlichkeit ehrenamtlich tätig, betrachten sich eher als Akteure denn als Objekte politischer Prozesse und bringen anderen mit größerer Wahrscheinlichkeit Vertrauen entgegen. Die Gerechtigkeit, Integrität und Inklusivität des öffentlichen Handelns werden durch die Kompetenzen der Bürger bestimmt.

  • Dieser Bericht ist das Ergebnis eines Kooperationsprojekts der PISA-Teilnehmerländer, der im PISA-Konsortium vertretenen Experten und Einrichtungen sowie des OECD-Sekretariats. Verfasst wurde er von Andreas Schleicher, Francesco Avvisati, Francesca Borgonovi, Miyako Ikeda, Hiromichi Katayama, Flore-Anne Messy, Chiara Monticone, Guillermo Montt, Sophie Vayssettes und Pablo Zoido aus der OECD-Direktion für Bildung und Kompetenzen und der OECD-Direktion für Finanzfragen. Simone Bloem und Giannina Rech sorgten für Unterstützung im Bereich Statistik, und Marilyn Achiron übernahm die redaktionelle Koordination. Analytische und redaktionelle Unterstützung kam darüber hinaus von Adele Atkinson, Jonas Bertling, Marika Boiron, Celia Braga-Schich, Tracey Burns, Michael Davidson, Cassandra Davis, Elizabeth Del Bourgo, John A. Dossey, Joachim Funke, Samuel Greiff, Tue Halgreen, Ben Jensen, Eckhard Klieme, André Laboul, Henry Levin, Juliette Mendelovits, Tadakazu Miki, Christian Monseur, Simon Normandeau, Mathilde Overduin, Elodie Pools, Dara Ramalingam, William H. Schmidt (dessen Studie zum Thema Lernmöglichkeiten mit dem Forschungsstipendium Thomas J. Alexander gefördert wurde), Kaye Stacey, Lazar Stankov, Ross Turner, Elisabeth Villoutreix und Allan Wigfield. Für die Erhebung der Systemdaten waren Bonifacio Agapin, Estelle Herbaut und Jean Yip vom NESLI-Team der OECD zuständig. Band II stützt sich zudem auf von Jaap Scheerens und Douglas Willms im Zusammenhang mit PISA 2000 durchgeführte Analysen. Für die administrative Seite waren Claire Chetcuti, Juliet Evans, Jennah Huxley und Diana Tramontano zuständig.

  • Heute brauchen praktisch alle Erwachsenen, nicht nur jene, die technische oder naturwissenschaftliche Berufe ausüben, – für ihre persönliche Entfaltung, ihre Berufstätigkeit und ihre volle Teilhabe am Leben der Gesellschaft – ausreichende Mathematikkompetenzen, genauso wie Lesekompetenz und Kompetenzen im Bereich Naturwissenschaften. In PISA 2012 lag der Schwerpunkt auf Mathematik. Gemessen wurde dabei die Fähigkeit der 15-Jährigen, mathematisch zu denken und mathematische Konzepte, Verfahren, Fakten und Instrumente zur Beschreibung, Erklärung und Vorhersage von Phänomenen zu nutzen und fundierte Urteile und Entscheidungen zu treffen, wie sie von konstruktiven, engagierten und reflektierenden Bürgern erwartet werden. Nach dieser Definition ist mathematische Grundbildung keine Eigenschaft, die man hat oder nicht hat; mathematische Grundbildung ist hier vielmehr eine Fähigkeit, die während des gesamten Lebens in größerem oder geringerem Umfang erworben und genutzt werden kann.

  • Die Internationale Schulleistungsstudie PISA überprüft, inwieweit Schülerinnen und Schüler gegen Ende ihrer Pflichtschulzeit Kenntnisse und Fähigkeiten erworben haben, die für eine volle Teilhabe am Leben unserer modernen Gesellschaft unerlässlich sind, wobei der Schwerpunkt auf Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften liegt. Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die Erhebung, insbesondere über die teilnehmenden Länder und Volkswirtschaften und die getesteten Schülerinnen und Schüler, die Art der gemessenen Fähigkeiten sowie darüber, inwieweit sich PISA 2012 von den vorhergehenden PISAErhebungsrunden unterscheidet.

  • In diesem Kapitel werden die Schülerleistungen im Bereich Mathematik zwischen den verschiedenen Ländern und Volkswirtschaften sowie innerhalb der einzelnen Länder und Volkswirtschaften verglichen. Es erläutert die PISA-Definition der mathematischen Grundbildung und beschreibt die Aufgaben, die den einzelnen PISA-Kompetenzstufen zugeordnet sind. Anschließend folgt eine eingehende Analyse der Ergebnisse des Mathematiktests. Besonders eingegangen wird dabei auf die Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen, die Leistungstrends im Bereich Mathematik bis 2012 und die Unterschiede im Hinblick auf die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler, verschiedene mathematische Prozesse zu bewältigen, beispielsweise Situationen mathematisch zu formulieren, und mit bestimmten mathematischen Inhalten, wie Wahrscheinlichkeit und Statistik sowie Raum und Form, umzugehen.

  • Dieses Kapitel untersucht, ob und wie der Kontakt mit mathematischen Inhalten, also die „Lernmöglichkeiten“, mit den Schülerleistungen in Zusammenhang steht. Die Analyse basiert auf der Beantwortung des PISA-Schülerfragebogens, bei der die Schülerinnen und Schüler angaben, wie häufig sie sich in der Schule mit verschiedenen Arten von Mathematikaufgaben befassten, wie vertraut sie mit bestimmten Inhalten der reinen Mathematik waren und wie oft spezifische Mathematikaufgaben der reinen oder angewandten Mathematik in ihrem Unterricht behandelt worden waren.

  • In diesem Kapitel werden die Schülerleistungen untersucht, die in PISA 2012 im Bereich Lesekompetenz erzielt wurden. Es enthält Beispiele von Testaufgaben, die mit den einzelnen PISA-Kompetenzstufen in Bezug gesetzt werden, erörtert geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Schülerleistungen, vergleicht die Schülerleistungen der verschiedenen Länder und Volkswirtschaften im Bereich Lesekompetenz und beschreibt die Trends im Bereich Lesekompetenz bis 2012.

  • In diesem Kapitel werden die Schülerleistungen untersucht, die in PISA 2012 im Bereich Naturwissenschaften erzielt wurden. Es enthält Beispiele von Testaufgaben, die mit den einzelnen PISA-Kompetenzstufen in Bezug gesetzt werden, erörtert geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Schülerleistungen, vergleicht die Schülerleistungen der verschiedenen Länder und Volkswirtschaften im Bereich Naturwissenschaften und beschreibt die Trends im Bereich Naturwissenschaften bis 2012.

  • Der PISA-Test 2012 widerlegt die Auffassung, wonach gute Mathematikleistungen in erster Linie einer natürlichen Begabung der Schülerinnen und Schüler anstatt harter Arbeit zu verdanken sind. Die Ergebnisse lassen außerdem darauf schließen, dass Verbesserungen sowohl bei leistungsstarken als auch bei leistungsschwachen Schülern möglich sind. Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, in welchem Zusammenhang die bildungspolitische Ausrichtung verschiedener Schulsysteme und Schulen mit den Schülerleistungen und geschlechtsspezifischen Leistungsunterschieden steht.