Table of Contents

  • Die vorliegende Publikation ist der 38. Bericht des Continuous Reporting System on Migration der OECD (Ständiges Berichtssystem über Migration). Der Bericht setzt sich aus vier Kapiteln sowie einem Statistischen Anhang zusammen (die ungekürzte Fassung ist auf Englisch verfügbar). Es handelt sich um eine Sonderausgabe, die im Hinblick auf das Hochrangige Politikforum über Migration in Paris (Dezember 2014) vorbereitet wurde. Ziel dieses Forums war es, die Herausforderungen bei der Migrationssteuerung zu diskutieren und zu analysieren sowie die Integration von Zuwanderern und ihren Kindern im Kontext des aktuellen und künftigen Kompetenzbedarfs der OECD- und der Schlüsselpartnerländer zu fördern. Das übergeordnete Thema des Forums lautete „Kompetenzen der Migranten für wirtschaftlichen Erfolg mobilisieren“.

  • Vorläufigen Daten für 2013 zufolge hat bei der dauerhaften Zuwanderung in den OECD-Raum wieder eine Zunahme eingesetzt. Im Vergleich zu 2012 ist sie mit 1,1% auf rd. 4 Millionen dauerhafte Neuzuwanderer etwas gewachsen. Dieser leichte Anstieg ist die Folge entgegengesetzter Veränderungen in mehreren großen Einwanderungsländern. Die Anzahl der Zuwanderer nach Deutschland ist im vierten Jahr in Folge gestiegen, und zwar im zweistelligen Bereich. Im Gegensatz dazu waren in mehreren großen Einwanderungsländern rückläufige Zuwanderungszahlen zu beobachten, insbesondere in den Vereinigten Staaten, Italien, Portugal und Spanien. Der Wanderungssaldo liegt zwar noch weit unter dem Vorkrisenniveau, in den meisten OECD-Ländern weist er aber nach wie vor ein positives Vorzeichen auf. Nennenswerte Ausnahmen bilden Mexiko, Island und Irland.

  • Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen der internationalen Migrationsbewegungen in den OECD-Ländern. Es beginnt auf der Basis vorläufiger Daten und Schätzungen mit einer Beschreibung der dauerhaften Migration im Jahr 2013, bevor es zu einer detaillierteren Analyse der Trends von Beginn der Finanzkrise bis zum Jahr 2012 übergeht. Darauf folgt eine Analyse der Veränderungen in der Zusammensetzung dieser Migration nach Hauptkategorien, wobei der Arbeitsmigration – einschließlich der beschäftigungsorientierten Freizügigkeit – besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Anschließend wird die dauerhafte Zuwanderung aus familiären oder humanitären Gründen analysiert. Darauf folgt die zeitlich befristete Migration mit einer kurzen Darstellung der Lage bei Saisonarbeitern und konzerninternen Entsendungen und einer Beschreibung der kontinuierlichen Zunahme von Asylbewerbern, insbesondere im Anschluss an den Syrienkonflikt seit 2011, bevor das Augenmerk auf die internationale Mobilität von Studierenden gerichtet wird, die in vielen OECD-Ländern einen Politikschwerpunkt darstellt. Das Kapitel schließt mit einem Blick auf die wichtigsten Herkunftsländer der Migranten, die in OECD-Länder einreisen, und die sich ändernden Trends des Wanderungssaldos, die sich aus der Reaktion der internationalen Migrationsbewegungen auf die Krise und ihre Folgen ergeben.

  • Derzeit leben im OECD-Raum mehr als 115 Millionen Zuwanderer, was fast 10% der Gesamtbevölkerung entspricht. In fast allen OECD-Ländern hat sich der Zuwandereranteil in den vergangenen zehn Jahren erhöht. Außerdem tritt eine wachsende Zahl von Zuwandererkindern in den Arbeitsmarkt ein. Vor diesem Hintergrund ist die Integration von Zuwanderern und ihren Kindern in den OECD-Ländern zu einem vorrangigen Politikziel avanciert, und in den letzten 15 Jahren wurde ein breites Spektrum an Integrationsmaßnahmen umgesetzt. Die Frage, wie das gesamte Kompetenzpotenzial von Zuwanderern und ihren Kindern erschlossen werden kann, ist unter den verschiedenen integrationsspezifischen Herausforderungen vielleicht die wichtigste. Kompetenzen von Migranten ungenutzt zu lassen, kommt einer Ressourcenverschwendung gleich, die sich Volkswirtschaften heute immer weniger leisten können. Zudem könnte es zu negativen Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt kommen. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit der Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern und ihren Kindern unter dem Gesichtspunkt des Humankapitals untersucht. Zudem wird auf Maßnahmen eingegangen, die genutzt werden können, um das Kompetenzpotenzial von Zuwanderern und Zuwandererkindern durch die Identifizierung, Nutzung, Aktivierung und Entwicklung ihrer Kompetenzen voll auszuschöpfen. Das Kapitel stützt sich auf die umfassenden Arbeiten der OECD zum Thema Integration sowie auf neue Befunde. Im ersten Abschnitt werden die größten in diesem Zusammenhang bestehenden Probleme identifiziert und daran anschließend die in den OECD-Ländern genutzten Instrumente und Maßnahmen unter Bezugnahme auf die drei Säulen der OECD Skills Strategy – die Nutzung, Entwicklung und Aktivierung von Kompetenzen – erörtert.

  • Dieses Kapitel bietet einen systematischen und vergleichenden Überblick über die Steuerung der Arbeitsmigration, wobei Schlüsselelemente identifiziert werden, die den politischen Entscheidungsträgern helfen können, konkrete Maßnahmen auf übergeordnete Ziele auszurichten. Darin wird erörtert, wie sich das Umfeld der Arbeitsmigrationspolitik auf Grund struktureller Faktoren und der Auflösung traditioneller Kategorien ändert, wodurch die politischen Entscheidungsträger vor neue Herausforderungen gestellt werden. Die Arbeitsmigrationspolitik kann genutzt werden, um unterschiedliche und manchmal widersprüchliche Ziele zu erreichen, und dieses Kapitel behandelt die durch diese Politikziele entstehenden inhärenten Zielkonflikte. Die Verwirklichung von arbeitsmigrationspolitischen Zielen erfordert den Einsatz bestimmter Instrumente, und in diesem Kapitel werden viele Instrumente des Politikinstrumentariums erörtert – von gut bekannten und breit gefassten Instrumenten wie zahlenmäßigen Begrenzungen bis zu detaillierten Auswahl- und Rangfolgekriterien. Ein Diskussionspunkt ist ferner die Rolle und Anwendbarkeit von Positivlisten für Mangelberufe. Die Instrumente werden den Zielen zugeordnet, und die Bedingungen, unter denen ein bestimmtes Instrument zielführend sein kann, sowie seine potenziellen Mängel werden identifiziert. Das Kapitel unterstreicht die Bedeutung der Flexibilität und erörtert, wie diese Instrumente anzuwenden sind, um ein dynamisches Steuerungssystem zu gewährleisten, das auf Veränderungen reagiert. Der Infrastrukturbedarf eines Steuerungssystems wird identifiziert, und es werden Lösungsansätze für den Fall begrenzter Ressourcen aufgeführt.