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  • Nach einer raschen Erholung im Anschluss an die Rezession der Jahre 2008-2009 verlangsamte sich das Wachstum im zweiten Halbjahr 2011, und Deutschland sieht einer konjunkturellen Schwächephase mit erheblichen Abwärtsrisiken für die Wirtschaftstätigkeit entgegen. In der Binnenwirtschaft war nach dem vorangegangenen Aufschwung aus konjunktureller Sicht eine Rückkehr zu niedrigeren Wachstumsraten zu erwarten gewesen, da das Wachstumspotenzial nach wie vor schwach ist. Dieser Abschwung wird nun durch den erheblichen Rückgang des Welthandelswachstums sowie einen Vertrauensschwund infolge der Schuldenkrise im Euroraum verstärkt.

  • Nach einer raschen und kräftigen Erholung im Anschluss an die Rezession – das reale BIP erreichte im zweiten Quartal 2011 wieder sein Vorkrisenniveau – verlangsamte sich das Wachstum, und die weiteren Aussichten haben sich deutlich eingetrübt. Darin spiegelt sich zunächst eine Abschwächung der Wachstumsraten wider, die von ihren konjunkturellen Höchstwerten auf ihre niedrigeren Potenzialwerte gesunken sind, was darauf hindeutet, dass der vorangegangene Aufschwung hauptsächlich konjunkturell bedingt war. Darüber hinaus wurde diese Abschwächung durch eine generelle Verlangsamung der Weltwirtschaft, eine ungewöhnlich hohe Unsicherheit sowie eine Eintrübung des Geschäftsklimas im Vergleich zu den zuvor verzeichneten hohen Werten verstärkt.

  • An der Stärke, die der deutsche Arbeitsmarkt angesichts der Finanzkrise 2008-2009 bewies, zeigten sich die Vorteile vergangener Arbeitsmarktreformen, mit denen die Arbeitsanreize gesteigert, das Matching zwischen Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage verbessert und die Arbeitszeitflexibilität erhöht wurden. In Zukunft sollte die Bundesregierung auf diesen Erfolgen aufbauen und die verbleibenden Herausforderungen bewältigen, zu denen die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Arbeitskräften (was u.a. Anpassungen des Steuer- und des Bildungssystems erforderlich machen wird) sowie die Förderung der Zuwanderung, insbesondere von Fachkräften, zählen. Der signifikante Rückgang der Erwerbsbevölkerung infolge der Bevölkerungsalterung veranschaulicht die Dringlichkeit weiterer Strukturreformen auf diesem Gebiet.

  • Deutschland hat die Treibhausgasemissionen beträchtlich reduziert, ist jedoch nach wie vor ein großer Emittent. Die festgelegten Klimaschutzziele sind ehrgeizig, und die zurzeit umgesetzten Umweltmaßnahmen decken ein breites Spektrum ab. Die Effizienz und die Koordinierung dieser Maßnahmen sollten jedoch verbessert werden, da die Verwirklichung der Ziele kostspielig werden kann. Insbesondere der vorzeitige Ausstieg aus der Kernenergie und die Entwicklung erneuerbarer Energien erfordern ein hohes Maß an Investitionen und öffentlicher Finanzhilfe. Die Einführung eines klaren Preises für CO2-Emissionen in allen Wirtschaftssektoren und der Abbau umweltschädlicher Subventionen würden zur Senkung der CO2-Vermeidungskosten beitragen. Die großzügigen Einspeisevergütungssätze müssen ebenfalls sorgfältig überwacht und eng an den Marktentwicklungen orientiert angepasst werden, um Mitnahmeeffekte und übermäßige Strompreiserhöhungen zu vermeiden. Darüber hinaus sollten der Wettbewerb in den Energiesektoren erhöht und Umweltinnovationen vorangetrieben werden, um die deutsche Vorreiterrolle in den grünen Sektoren zu sichern und zukünftige Wachstumsquellen zu bewahren.