• Die brasilianische Wirtschaft hat sich gegenüber den im früheren Jahresverlauf verzeichneten starken Wachstumsraten deutlich abgeschwächt. Sie dürfte sich allerdings wieder beleben, da Einkommenszuwächse und eine widerstandsfähige Kreditexpansion den privaten Verbrauch stützen. Gewaltige Infrastrukturprojekte dürften dazu beitragen, dass die Wachstumsraten in den kommenden Jahren erneut steigen. Die Inflation wird sich den Projektionen zufolge in den nächsten zwei Jahren oberhalb der Mitte des Zielkorridors (4,5%) bewegen, da die Arbeitsmärkte angespannt bleiben und die Preiseffekte der starken Währungsaufwertung der jüngsten Zeit abklingen.

  • Mit dem Abklingen der Effekte des Konjunkturprogramms verlangsamte sich im ersten Halbjahr 2010 die kräftige Expansion der chinesischen Wirtschaft, seitdem hat das Wachstum aber wieder etwas zugelegt. Diese neue Wachstumsdynamik wird sich 2011-2012 voraussichtlich fortsetzen, da eine lebhaftere Inlandsnachfrage einen Ausgleich für eine erneute Abschwächung der Exporte schaffen dürfte, womit sich der Leistungsbilanzüberschuss bei rd. 5½% des BIP stabilisieren würde. Ein nachlassender Nahrungsmittelpreisauftrieb wird voraussichtlich den Effekt der Beschleunigung des Preisanstiegs bei den sonstigen Gütern ausgleichen, was mit einer Stabilisierung der Inflation bei etwas über 3% verbunden wäre.

  • Die indische Wirtschaft expandierte Anfang 2010 sehr kräftig. Dem Agrarsektor kam nach der Rückkehr der normalen Niederschlagsmuster eine starke Erholung zugute, während die Erholung im Nichtagrarsektor weiterhin an Fahrt gewann. Vor kurzem hat das ungewöhnlich rasche Tempo der Wirtschaftstätigkeit nachgelassen und es gibt inzwischen Anzeichen dafür, dass die Konjunktur von der Erholungsphase in eine Phase anhaltend hohen Wachstums übergeht. Da die fiskalischen Impulse weiter zurückgenommen werden, dürften ein Anstieg der Konsumausgaben unter dem Einfluss einer Erholung der Einkommen aus der Landwirtschaft und solide Unternehmensinvestitionen die Hauptstützen des Wachstums sein.

  • Die Wirtschaftserholung nach der Krise verlief solide, aber unspektakulär, und bei einer Wachstumsrate von 4-4½% im Projektionszeitraum wird der Kapazitätsüberhang in der Wirtschaft voraussichtlich nachlassen, so dass sich die Produktionslücke bis 2012 schließen wird. Die Inflation ist durch einen Nahrungsmittelpreisschock in die Höhe getrieben worden, in der Tendenz dürfte der Inflationsdruck aber gedämpft bleiben. Der Leistungsbilanzüberschuss wird sich zwischen 2010 und 2012 den Projektionen zufolge in etwa halbieren, da die Importe wesentlich stärker wachsen als die Exporte. Es wird damit gerechnet, dass die Kürzungen bei den öffentlichen Ausgaben das Haushaltsdefizit bis 2012 auf nahezu null schrumpfen lassen, bei nach wie vor niedriger Staatsverschuldung.

  • Im Jahr 2010 setzt sich die Neuausrichtung der Volkswirtschaft bei weiterhin schwachem Konsum und stark steigenden Exporten fort. Dieses Muster wird auch im Jahr 2011 die Erholung bestimmen, während es 2012 zur Rückkehr eines dynamischen Wachstums der Verbraucherausgaben kommen dürfte. Für 2011 wird ein BIP-Wachstum von 3,4% und für 2012 von etwa 4% projiziert. Die Gesamtinflation hat sich im zweiten Halbjahr 2010 unter dem Einfluss der Nahrungsmittel- und Energiepreise sowie sich erholender Handelsspannen beschleunigt und dürfte 2011 bei etwa 3,4% liegen. Durch hohe Arbeitslosigkeit und anhaltende Kapazitätsüberhänge gebremst, wird die Kerninflation nur stufenweise anziehen.

  • Inlandskonsum und -investitionen bleiben solide und bilden weiterhin den Motor der Volkswirtschaft. Die Außenhandelsüberschüsse schrumpfen infolge der schwachen Auslandsnachfrage und des dynamischen Importwachstums. Die starke Inlandsnachfrage übt außerdem Aufwärtsdruck auf die Inflation aus. Den Projektionen zufolge wird die Wirtschaftstätigkeit im Jahr 2011 unter dem Einfluss des widerstandsfähigen privaten Verbrauchs und der erstarkenden Investitionen lebhaft bleiben, bevor sie dann im Jahr 2012 leicht nachlässt.

  • Das Wirtschaftswachstum wird den Projektionen zufolge unter dem Einfluss der Inlandsnachfrage an Dynamik gewinnen, während der rasche Anstieg der Importe das Leistungsbilanzdefizit vergrößern dürfte. Die Inflation wird im Kontext einer anhaltenden negativen Produktionslücke wahrscheinlich im Zielkorridor bleiben. Die bereits geplanten Ausgabeneinschränkungen werden in Verbindung mit einer erwarteten konjunkturbedingten Erholung der Einnahmen das Haushaltsdefizit mindern.