• In diesem Kapitel betont Michelle Bachelet, dass Entwicklung die Ziele der Gleichstellung der Geschlechter, der sozialen Gerechtigkeit, des Friedens und des Wohlstands einbeziehen muss, um wirkungsvoll zu sein. Sie unterstreicht den Beitrag, den die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (ODA) hinsichtlich der Ermächtigung von Frauen und Mädchen geleistet hat, ihre Rechte in vollem Umfang als gleichberechtigte Bürger auszuüben. Die Zusammenarbeit zwischen den Vereinten Nationen (VN) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf dem Gebiet der Geschlechtergleichstellung hat ebenfalls eine wesentliche Rolle dabei gespielt, größere Unterstützung für und stärkere Auswirkungen auf die Ziele in diesem Bereich zu sichern, insbesondere vor dem Hintergrund des nahenden Ablaufs der Frist für die Verwirklichung der Millenniumsentwicklungsziele. Dennoch hat u.a. die weitverbreitete Unzulänglichkeit der Investitionen durch die Geber dazu geführt, dass die Länder in Bezug auf ihre Verpflichtungen im Bereich der Geschlechtergleichstellung im Rückstand sind.

  • Hernando de Soto zufolge werden indigene Bevölkerungsgruppen nach wie vor durch zahlreiche Vorurteile und vorgefasste Meinungen marginalisiert und daran gehindert, sich in die Weltwirtschaft zu integrieren. Vergleichbar mit den Entwicklungsländern generell ist die Lage im Amazonasgebiet wesentlich komplexer als die Geschichte, die in dem Kinoerfolg Avatar erzählt wird. Millionen von Menschen, die von den natürlichen Ressourcen leben, sind mit Hindernissen konfrontiert, wenn sie an der Weltwirtschaft teilnehmen und von ihr profitieren wollen, weil sie keine Eigentumsrechte besitzen oder weil sie ihr Gewerbe nicht anmelden können. Das Konzept der Teilhabe – ausgegrenzten Menschen das Recht zuzugestehen, ihre Ressourcen zu kontrollieren, indem sie in Bezug auf Eigentum und die Ausübung einer Geschäftstätigkeit über dasselbe Instrumentarium verfügen wie die Reichen – wurde von den internationalen Gebern zwar intensiv diskutiert, denen es jedoch schwerfiel, dieses Konzept in die Praxis umzusetzen.

  • Sadako Ogata blickt zurück auf ihre Erfahrungen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit, wo sie besonders für den Schutz vulnerabler Bevölkerungsgruppen eintritt, die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Spannungen ausgesetzt sind, die auf globaler Ebene wie auch innerhalb einzelner Länder auftreten können. Sie stellt fest, dass die Globalisierung und der wirtschaftliche und technische Fortschritt mit einer Ausweitung des Gefälles zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen verbunden sind.

  • R. K. Pachauri hebt zwei wichtige Referenzpunkte für die weitere Entwicklungsdebatte hervor: das Konzept der nachhaltigen Entwicklung als einen Prozess, der die politische, die soziale, die ökonomische und die Umweltdimensionen vereinigt, und die Anerkennung der Tatsache, dass sich das Weltklima derzeit verändert. Diese beiden eng miteinander verwobenen Fragen liegen den Emissionsminderungs- und Anpassungsmaßnahmen zu Grunde, die, zusammen angewendet, Risiken reduzieren (beispielsweise für die menschliche Gesundheit oder die landwirtschaftliche Produktivität) und gleichzeitig die Fähigkeit der Menschen zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels erhöhen können. Das Vorgehen gegen den Klimawandel bedeutet gleichzeitig auch die parallele Meisterung mehrerer Herausforderungen: Beispielsweise können makroökonomische und andere, nicht klimabezogene Politiken, darunter auch Entwicklungspolitiken, die Emissionen, die Anpassungsfähigkeit und die Anfälligkeit gegenüber Klimaänderungen deutlich beeinflussen. Den Regierungen steht heute ein breites Spektrum an Programmen und Instrumenten zur Verfügung, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Hierzu zählt die Einbeziehung der Klimapolitik in den breiteren Kontext der Entwicklungspolitik, die Definition von Regulierungen und Standards, die Einführung von Steuern und Gebühren, die Schaffung finanzieller Anreize sowie die Unterstützung von Forschung und Entwicklung.