• Wie gut gelingt es den Bildungssystemen, jungen Menschen ein solides Fundament an Kenntnissen und Fähigkeiten zu vermitteln, mit dem sie für das Leben und für die Fortsetzung des Lernprozesses über die Schule hinaus gerüstet sind? Die Internationale OECD-Schulleistungsstudie (PISA) evaluiert die Kenntnisse und Fertigkeiten, die Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren, d.h. gegen Ende ihrer Pflichtschulzeit besitzen. Der Schwerpunkt der PISA-Erhebung 2009 lag auf der Lesekompetenz, wobei auch die Einstellung der Schülerinnen und Schüler zum Lesen untersucht wurde; im Rahmen von PISA 2009 wurde erstmals auch die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler beurteilt, digitale Texte zu lesen, zu verstehen und zu nutzen.

  • Nachdem PISA nun seit zehn Jahren durchgeführt wird, ist es möglich, nicht nur den Stand der einzelnen Länder hinsichtlich der Schülerleistungen zu ermitteln, sondern auch zu sehen, wie sich die Lernergebnisse seit der ersten Erhebungsrunde verändert haben. Alle drei Jahre misst PISA die Kenntnisse und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler in Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften, wobei jeder dieser Bereiche im Verlauf des sich über neun Jahre erstreckenden Erhebungszyklus einmal die Haupt- und zweimal eine der Nebenkomponenten bildet. Die PISA-Erhebung 2009 war die erste, bei der einer der drei Bereiche – die Lesekompetenz – zum zweiten Mal den Schwerpunkt bildete.

  • Das Interesse und die Freude an einem bestimmten Fach wirken sich auf das Ausmaß und die Kontinuität des Lernengagements sowie auf den Grad des erreichten Verständnisses aus, und es wurde gezeigt, dass dieser Effekt weitgehend unabhängig von der Lernmotivation der Schülerinnen und Schüler zum Tragen kommt. Schülerinnen und Schüler, die Freude am Lesen haben, verbessern ihre Lesekompetenz einfach dadurch, dass sie regelmäßig lesen.

  • Da die nationalen Volkswirtschaften zunehmend miteinander verflochten sind, richtet sich der Blick von Regierungen und Bürgern immer mehr auf die Hochschulbildung als ein Mittel zur Erweiterung des Horizonts junger Menschen. Ein Studium auf hohem Niveau in einem anderen Land ermöglicht es jungen Menschen, ihre Kenntnis anderer Kulturen und Sprachen zu erweitern und sich für einen immer stärker globalisierten Arbeitsmarkt zu rüsten. Einige Länder, insbesondere in der Europäischen Union, haben Maßnahmen und Programme geschaffen, die diese Mobilität mit dem Ziel der Unterstützung interkultureller Kontakte und des Aufbaus sozialer Netzwerke fördern.

  • Eine gebildete und gut ausgebildete Bevölkerung ist eine wesentliche Voraussetzung für das soziale und wirtschaft-liche Wohlergehen eines Landes. Bildung spielt eine entscheidende Rolle, denn sie vermittelt dem Einzelnen die Kenntnisse, Qualifikationen und Kompetenzen, die für eine effektive -Teilhabe an Gesellschaft und Wirtschaft erforderlich sind. Sie trägt zudem zur Erweiterung des wissenschaftlichen und kulturellen Wissens bei. Das Bildungsniveau ist eine häufig v-erwendete Ersatzvariable für den Humankapitalbestand – d.h. die in der Gesamt- und der Erwerbsbevölkerung vorhandenen Qualifikationen – eines Landes.

  • Die wirtschaftlichen Nutzeffekte der Bildung kommen nicht nur dem Einzelnen, sondern über zusätzliche Steuereinnahmen nach dem Erwerbseintritt der Betreffenden auch dem Staat zugute. Diese öffentliche Rendite, in der berücksichtigt ist, dass dem Staat durch die Bereitstellung von Bildungsleistungen auch Kosten entstehen, ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Bildungserträge insgesamt. Sie muss im allgemeineren Zusammenhang des Nutzens gesehen werden, den Wirtschaft und Gesellschaft aus einem Anstieg des Bildungsniveaus ziehen. Aus bildungspolitischer Sicht ist es für die Analyse von entscheidender Bedeutung, sich der wirtschaft-lichen Anreize bewusst zu sein, die als Bestimmungsfaktor für die individuellen Bildungslaufbahnen wirken können. Bei der Gestaltung von bildungspolitischen Maßnahmen ist es wichtig, dem Verhältnis zwischen privaten und öffentlichen Bildungserträgen Rechnung zu tragen.

  • Die politischen Entscheidungsträger müssen das wichtige Erfordernis einer qualitativen Verbesserung der Bildungsdienstleistungen mit dem erstrebenswerten Ziel eines breiteren Zugangs zu Bildungsmöglichkeiten, insbesondere im Tertiärbereich, in Einklang bringen. In vielen OECD-Ländern ging die wachsende Bildungsbeteiligung, vor allem im Tertiärbereich, nicht mit einer entsprechenden Erhöhung der Bildungsausgaben einher. Im Primar-, Sekundar- und postsekundären nichttertiären Bereich sind die Teilnehmerzahlen stabil geblieben, die Ausgaben sind jedoch stärker gestiegen als im Tertiärbereich.

  • Die Bildungseinrichtungen der OECD-Länder werden zwar überwiegend mit öffentlichen Mitteln finanziert, der Anteil der privaten Finanzierung im Tertiärbereich ist jedoch erheblich und weiter im Steigen begriffen. In diesem Bildungs-bereich wird die Beteiligung des Einzelnen und anderer privater Akteure an den Bildungskosten zunehmend als ein wirksamer Weg betrachtet, um sicherzustellen, dass für Studierende, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund, Finanzierungsmittel zur Verfügung stehen.

  • Ausgaben für Bildung stellen eine Investition dar, die das Wirtschaftswachstum stärken, die Produktivität steigern, die persönliche und gesellschaftliche Entwicklung fördern und soziale Ungleichheiten verringern kann. Welcher Anteil der insgesamt zur Verfügung stehenden Finanzmittel für Bildung ausgegeben wird, ist eine Frage von zentraler Bedeutung, und zwar für die Regierungen ebenso wie für Unternehmen und für die Schüler/Studierenden und deren Familien.