• Die Lebenserwartung bei der Geburt ist nach wie vor einer der am häufigsten verwendeten Indikatoren für den Gesundheitszustand der Bevölkerung. Die Zuwächse an Lebenserwartung bei der Geburt, die während der letzten Jahrzehnte in den OECD-Ländern verzeichnet wurden, sind einer Reihe von Faktoren zu verdanken, darunter einem steigenden Lebensstandard, einer gesünderen Lebensweise und besseren Bildung wie auch einem breiteren Zugang zu hochwertigen Gesundheitsleistungen. Weitere Faktoren wie bessere Ernährung, sanitäre Versorgung und Wohnverhältnisse spielten ebenfalls eine Rolle, vor allem in aufstrebenden Volkswirtschaften.

  • Die Säuglingssterblichkeit spiegelt die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen von Müttern und Neugeborenen, das soziale Umfeld, den individuellen Lebensstil sowie die Merkmale der Gesundheitssysteme wider. In einigen Ländern besteht eine niedrige Säuglingssterblichkeit und zugleich ein niedriges Niveau der Gesundheitsausgaben, was den Schluss nahelegt, dass eine Steigerung der Ausgaben nicht zwangsläufig eine Voraussetzung zur Verbesserung der Ergebnisse in diesem Bereich ist.

  • Die vorsätzliche Selbsttötung kann nicht nur Ausdruck eines persönlichen Zusammenbruchs, sondern auch einer Verschlechterung des sozialen Umfelds sein, in dem die betreffende Person lebt. Die Entscheidung, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen, kann die Folge einer Reihe unterschiedlicher Faktoren sein. Der Suizid erfolgt häufiger in persön-lichen Krisenphasen, in Verbindung mit Umwälzungen in den persönlichen Beziehungen, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Arbeitslosigkeit, Fällen klinischer Depression und sonstigen Formen psychischer Erkrankungen. Daher wird der Suizid häufig als Hilfsindikator des psychischen Gesundheitszustands einer Bevölkerung herangezogen.

  • Der Tabakkonsum ist weltweit für etwa jeden zehnten Todesfall in der Erwachsenenbevölkerung verantwortlich; das entspricht rd. 6 Millionen Todesfällen jährlich. Er ist ein großer Risikofaktor für mindestens zwei der häufigsten Ursachen von vorzeitigem Tod: Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, die die Gefahr von Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, Mundkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöhen. Ferner verursacht er periphere vaskuläre Krankheiten und Bluthochdruck. Zudem trägt er erheblich zu Erkrankungen der Atmungsorgane bei, wie beispielsweise die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), und Rauchen während der Schwangerschaft kann darüber hinaus ein niedriges Geburtsgewicht und Krankheiten beim Säugling verursachen. Rauchen ist im OECD-Raum nach wie vor das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko.

  • Die durch übermäßigen Alkoholkonsum bedingte Gesundheitsbelastung ist, sowohl was die Morbidität als auch die Mortalität betrifft, in den meisten Teilen der Welt ganz erheblich. Hoher Alkoholkonsum geht mit einer Reihe von gesundheitsschädigenden Effekten und negativen Folgen für die Gesellschaft einher, wie erhöhtes Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall sowie von Leberzirrhose und bestimmten Krebsarten. Alkoholkonsum während der Schwangerschaft erhöht das Risiko von körperlichen und geistigen Geburtsschäden beim Kind. Zudem kann Alkoholkonsum auch auf Grund von Unfällen, Verletzungen, tätlichen Angriffen, Gewalt, Mord und Selbstmord zu Tod oder Behinderung führen. Schätzungen zufolge verursacht der Alkoholkonsum weltweit jährlich mehr als 2 Millionen Todesfälle. In der Russischen Föderation war der drastische Anstieg der vorzeitigen Mortalität und des Rückgangs der Lebenserwartung in den 1990er Jahren z.T. auf exzessiven Alkoholkonsum zurückzuführen.

  • Die Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit ist ein wesentliches Problem für die öffentliche Gesundheit. Fettleibigkeit ist ein bekannter Risikofaktor für zahlreiche Gesundheitsprobleme, wie Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atembeschwerden (Asthma), Skelett-Muskel-Krankheiten (Arthritis) sowie einige Krebsarten. Auf individueller Ebene können verschiedene Faktoren zu Fettleibigkeit führen, darunter übermäßige Kalorienaufnahme, Bewegungsmangel, genetische Veranlagung und Störungen des endokrinen Systems.

  • Der Zugang zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsleistungen hängt entscheidend von der Größe, Qualifikationsstruktur, geografischen Verteilung und Produktivität der Gesundheitsfachkräfte ab. Das Gesundheitspersonal und insbesondere Ärzte und Krankenpflegekräfte sind die Grundpfeiler des Gesundheitssystems.

  • Die Krankenpflegekräfte bilden gewöhnlich die größte Berufsgruppe im Gesundheitsbereich, ihre Anzahl übersteigt in den meisten OECD-Ländern bei weitem die der Ärzte. Krankenpflegekräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Erbringung medizinischer Leistungen, nicht nur in herkömmlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Langzeitpflegeheimen, sondern zunehmend auch bei der Primärversorgung (vor allem in der Pflege und Betreuung von chronisch Kranken) und in der häuslichen Pflege. In vielen Ländern herrscht jedoch Besorgnis über einen Mangel an Krankenpflegekräften, und diese Besorgnis könnte in Zukunft noch zunehmen, wenn die Nachfrage nach Krankenpflegekräften weiter steigt und es mit der Alterung der geburtenstarken Jahrgänge zu einer Verrentungswelle in dieser Berufsgruppe kommt. Daher wurden in vielen Ländern Maßnahmen eingeleitet, die darauf abzielen, mehr Nachwuchskräfte auszubilden, was durch Anstrengungen flankiert wird, um den Verbleib von praktizierenden Pflegekräften im Beruf zu sichern.

  • In den meisten OECD-Ländern sind die Gesundheitsausgaben als Anteil sowohl an den öffentlichen als auch an den privaten Ausgaben hoch und im Steigen begriffen. Im Verhältnis zum BIP variiert das Ausgabenniveau erheblich zwischen den Ländern, was auf marktbezogene und gesellschaftliche Faktoren sowie Unterschiede in den Finanzierungs- und Organisationsstrukturen der Gesundheitssysteme der einzelnen Länder zurückzuführen ist.