• Durch das kräftige Wachstum im Jahresverlauf 2010 wurden sämtliche Kapazitätsüberhänge in der brasilianischen Wirtschaft absorbiert. Massive Infrastrukturausgaben werden in den kommenden Jahren zu einer starken Binnennachfrage beitragen. Somit besteht die Gefahr von Inflationsdruck, da die Situation an den Arbeitsmärkten weiterhin angespannt ist und die Effekte der erheblichen Währungsaufwertung abklingen werden.

  • Straffere geldpolitische Bedingungen haben das Wachstum gebremst, das den Projektionen zufolge 2011-2012 bei rd. 9% liegen wird. Die Inflation ist weiter gestiegen, und die Preise aller Nachfragekomponenten zusammengenommen haben sich im Jahr bis zum ersten Quartal 2011 um 6¾% erhöht. 2012 dürfte die Inflation im Zuge des allmählichen Abbaus der Nachfrageüberhänge in der Volkswirtschaft und des Abklingens des Importpreisanstiegs dann nachgeben. Der Leistungsbilanzüberschuss wird infolge eines langsameren Exportwachstums und höherer Rohstoffpreise voraussichtlich auf 4½% des BIP zurückgehen (im Vergleich zu 10% im Jahr 2007).

  • Nachdem sich das Wachstum im Anschluss an die Krise unter dem Antrieb steigender privater Investitionen belebt hatte, verlangsamte es sich gegen Ende 2010 auf ein nachhaltigeres Tempo. In der kommenden Zeit wird sich das Wachstum unter dem Einfluss des günstigen Geschäftsklimas und der regen Infrastrukturausgabennachfrage wieder etwas beschleunigen. Eine restriktivere Geldpolitik und eine bescheidene Senkung des Defizits werden dazu beitragen, die Nachfrage etwas abzukühlen. Nach einer Abschwächung gegen Ende 2010 ist die Inflation wieder in die Höhe geschnellt und verharrt auf hohem Niveau. Außerdem haben die inflationären Spannungen weitere Teile der Wirtschaft erfasst, und die Teuerung hat sich über die Nahrungsmittelpreise hinaus beschleunigt.

  • Das Wirtschaftswachstum wird sich 2011 unter dem Einfluss des niedrigen Zinsniveaus voraussichtlich über seine Potenzialrate hinaus beschleunigen und 2012 dann geringfügig abschwächen. Die Exportnachfrage wird stark bleiben, und die Investitionstätigkeit dürfte sich beschleunigen. Die tendenziellen inflationären Spannungen nehmen zu.

  • Das Wachstum hat sich unter dem Antrieb steigender Rohstoffpreise beschleunigt, und die Binnennachfrage wird in der nächsten Zeit wahrscheinlich expandieren. Die gesamtwirtschaftliche Produktion wird 2011 voraussichtlich um fast 5% und 2012 um 4½% expandieren. Wenn der Effekt des letztjährigen Nahrungsmittelpreisschocks abklingt, wird die Inflation wohl wieder sinken. Im Haushalt wird den Projektionen zufolge dieses Jahr wieder ein Überschuss ausgewiesen, da die Einnahmen auf Grund über Erwarten hoher Ölpreise weitaus stärker ausfallen dürften als ursprünglich veranschlagt, bei Ausklammerung der Öleinnahmen wird aber weiter ein großes Defizit zu verzeichnen sein.

  • Die Erholung wird in diesem Jahr voraussichtlich an Schwung gewinnen, da günstige außenwirtschaftliche Bedingungen und erneute Beschäftigungszuwächse die Nachfrage stützen. Trotz von den Nahrungsmittel- und Energiepreisen ausgehendem Aufwärtsdruck dürften der starke Rand und die negative Produktionslücke dafür sorgen, dass die Inflation innerhalb des Zielkorridors der Zentralbank verharrt. Sprudelnde Einnahmen werden den Projektionen zufolge zu einem Rückgang des Haushaltsdefizits führen.