• Wie gut gelingt es den Bildungssystemen, jungen Menschen ein solides Fundament an Kenntnissen und Fähigkeiten zu vermitteln, mit dem sie für das Leben und für die Fortsetzung des Lernprozesses über die Schule hinaus gerüstet sind? Die Internationale OECD-Schulleistungsstudie (PISA) evaluiert die Kenntnisse und Fertigkeiten, die Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren, d.h. gegen Ende ihrer Pflichtschulzeit besitzen. Die PISA-Erhebung 2012 erstreckt sich auf die Bereiche Mathematik, Lesekompetenz, Naturwissenschaften und Problemlösen. PISA 2012 umfasste darüber hinaus zum ersten Mal eine Beurteilung der finanziellen Allgemeinbildung junger Menschen sowie einen fakultativen computergestützten Test in Mathematik.

  • In den OECD-Ländern werden pro Jahr mehr als 230 Mrd. US-$ für den Mathematikunterricht an Schulen ausgegeben. Dies stellt zwar eine erhebliche Investitionssumme dar, die Erträge daraus sind jedoch um ein Vielfaches höher. Die Internationale Schulleistungsstudie der OECD (PISA) liefert ein umfassendes Bild der in den Bildungssystemen vermittelten Mathematikkompetenzen und ihrer Veränderungen im Lauf der Zeit. Die Ergebnisse zeigen, dass hinsichtlich der Kenntnisse und Fähigkeiten der 15-Jährigen im Bereich Mathematik zwischen den Ländern und Volkswirtschaften große Unterschiede bestehen und veranschaulichen, dass viele Länder und Volkswirtschaften in den letzten zehn Jahren die Mathematikleistungen der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler in ihrem Land verbessern konnten.

  • Die technologische Revolution, die in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts einsetzte, wirkt sich im 21. Jahrhundert auf alle Aspekte unseres Lebens aus: Dieser Wandel hat auch eine Veränderung der Nachfrage nach Kompetenzen zur Folge gehabt. In dem Maße, wie die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sowie Aufgaben, die von geringqualifizierten Arbeitskräften wahrgenommen werden, zunehmend automatisiert werden, sinkt der Bedarf an Routinekompetenzen und handwerklichen Fertigkeiten, wohingegen die Nachfrage nach Kompetenzen im Bereich der Informationsverarbeitung sowie anspruchsvollen Kompetenzen zunimmt. Arbeitskräfte im 21. Jahrhundert benötigen darüber hinaus eine Reihe von Kompetenzen im Bereich der Informationsverarbeitung sowie allgemeine Kompetenzen, u.a. in den Bereichen interpersonelle Kommunikation, Selbst-management und Lernfähigkeit, damit sie den Unwägbarkeiten eines sich rasch verändernden Arbeitsmarkts standhalten können.

  • Junge Menschen, die weder in Beschäftigung noch in Bildung oder Ausbildung sind (die sogenannte „NEET“-Population – Not in Employment, Education or Training), laufen Gefahr, später von sozialer Ausgrenzung bedroht zu sein – Einkommen zu erzielen, die unter der Armutsgrenze liegen, und nicht die Qualifikationen zu besitzen, die notwendig sind, um ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern. Um den Übergang von der Schule ins Erwerbsleben unabhängig von der jeweiligen konjunkturellen Lage zu verbessern, sollten die Bildungssysteme dafür sorgen, dass die Absolventen über die am Arbeitsmarkt gefragten Kompetenzen verfügen und sich der Anteil der jungen Erwachsenen verringert, die weder in Beschäftigung noch in Bildung oder Ausbildung sind.

  • Da die nationalen Volkswirtschaften zunehmend miteinander verflochten sind, richtet sich der Blick von Regierungen und Bürgern immer mehr auf die Hochschulbildung als ein Mittel zur Erweiterung des Horizonts junger Menschen. Ein Studium auf hohem Niveau in einem anderen Land ermöglicht es jungen Menschen, ihre Kenntnis anderer Kulturen und Sprachen zu erweitern und sich für einen immer stärker globalisierten Arbeitsmarkt zu rüsten. Einige Länder, insbesondere in der Europäischen Union, haben Maßnahmen und Programme geschaffen, die diese Mobilität mit dem Ziel der Unterstützung interkultureller Kontakte und des Aufbaus sozialer Netzwerke fördern.

  • Das Bildungsniveau ist eine häufig verwendete Ersatzvariable für den „Humankapitalbestand“, mit anderen Worten die in der Gesamt- und der Erwerbsbevölkerung vorhandenen Qualifikationen. Da die Globalisierung und der technologische Fortschritt die Erfordernisse der Arbeitsmärkte weltweit kontinuierlich verändern, steigt der Bedarf an Personen mit einer breiteren Wissensbasis und spezialisierteren Kompetenzen, d.h. fortgeschrittenen analytischen Fähigkeiten sowie komplexen Kommunikationsfähigkeiten, weiter an. Infolgedessen streben mittlerweile mehr Personen ein höheres Bildungsniveau an als in früheren Generationen, was innerhalb der Länder im Lauf der Zeit zu einer bedeutenden Verlagerung des Bildungsniveaus führt.

  • Ausgaben für Bildung stellen eine Investition dar, die das Wirtschaftswachstum stärken, die Produktivität steigern, die persönliche und gesellschaftliche Entwicklung fördern und soziale Ungleichheiten verringern kann. Welcher Anteil der insgesamt zur Verfügung stehenden Finanzmittel für Bildung ausgegeben wird, ist eine Frage von zentraler Bedeutung, und zwar für die Regierungen ebenso wie für Unternehmen sowie für die Schüler/Studierenden sowie deren Familien. Die politischen Entscheidungsträger müssen die Notwendigkeit, die Qualität der Bildungsdienstleistungen zu verbessern, mit dem Wunsch in Einklang bringen, den Zugang zu Bildungsmöglichkeiten zu erweitern.

  • Die Gehälter der Lehrkräfte sind der größte Einzelposten bei den Kosten der formalen Schulbildung und wirken sich unmittelbar auf die Attraktivität des Lehrerberufs aus. Sie beeinflussen die Entscheidung, eine Lehrerausbildung zu absolvieren, nach erzieltem Abschluss Lehrer zu werden (da die Berufswahl der Absolventen mit den im Lehrerberuf und in anderen Berufen zu erzielenden relativen Einkommen und ihrer im Lauf der Zeit zu erwartenden Steigerung verbunden ist), nach einer Karriere-unterbrechung in den Lehrerberuf zurückzukehren und/oder den Lehrerberuf weiterhin auszuüben (da im Allgemeinen mit steigendem Gehalt die Neigung zu einem Berufswechsel sinkt).

  • In den OECD-Ländern werden Bildungseinrichtungen zwar überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert, doch gibt es im Tertiärbereich auch einen erheblichen und wachsenden privaten Finanzierungsanteil. In diesem Bildungsbereich wird die Beteiligung des Einzelnen und anderer privater Akteure an den Bildungskosten zunehmend als ein wirksamer Weg betrachtet, um sicherzustellen, dass für Studierende, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund, Finanzierungsmittel zur Verfügung stehen.