• Die Lebenserwartung bei der Geburt ist einer der am häufigsten verwendeten Indikatoren für den Gesundheitszustand der Bevölkerung. Der Anstieg der Lebenserwartung bei der Geburt, der während der letzten Jahrzehnte in den OECD-Ländern verzeichnet wurde, ist einer Reihe von Faktoren zu verdanken, darunter einem wachsenden Lebensstandard, einer gesünderen Lebensweise und einer besseren Bildung wie auch einem breiteren Zugang zu hochwertigen Gesundheitsleistungen. Weitere Faktoren wie bessere Ernährung, Sanitärversorgung und Wohnverhältnisse spielten ebenfalls eine Rolle, vor allem in den aufstrebenden Volkswirtschaften.

  • Die Säuglingssterblichkeit spiegelt die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen von Müttern und Neugeborenen, das soziale Umfeld, den individuellen Lebensstil sowie die Merkmale der Gesundheitssysteme wider. In zahlreichen Studien, insbesondere in Ländern mit geringerem Einkommen, in denen die Säuglingssterblichkeit nach wie vor hoch ist, wird dieser Indikator verwendet, um den Effekt einer Vielzahl medizinischer und nichtmedizinischer Bestimmungsfaktoren des Gesundheitszustands auf die Sterberate von Kleinkindern zu untersuchen.

  • Der Suizid ist in vielen OECD-Ländern eine bedeutende Todesursache, auf die 2011 über 150 000 Todesfälle zurückzuführen waren. Die möglichen Gründe, die erklären könnten, weshalb manche Menschen einen Selbstmordversuch unternehmen bzw. Selbstmord begehen, sind von komplexer Natur. Bei einem hohen Prozentsatz der Personen, die einen Selbstmordversuch unternommen bzw. Selbstmord begangen haben, wurden psychische Störungen wie schwere Depressionen, bipolare Störungen oder Schizophrenie diagnostiziert. Das soziale Umfeld, in dem die Menschen leben, ist ebenfalls von Bedeutung. Ein niedriges Einkommen, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Arbeitslosigkeit sowie soziale Isolation sind mit höheren Suizidraten assoziiert.

  • Der Tabakkonsum ist für nahezu 6 Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich, wovon über 5 Millionen auf den unmittelbaren Tabakkonsum zurückzuführen sind und über 600 000 Nichtraucher betreffen, die Tabakrauch in der Umgebungsluft ausgesetzt waren. Der Tabakkonsum ist ein großer Risikofaktor für mindestens zwei der häufigsten Ursachen von vorzeitigem Tod – Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs –, da er die Gefahr von Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs und Mundkrebs erhöht. Zudem trägt er erheblich zu Erkrankungen der Atmungsorgane bei. Rauchen ist im OECD-Raum nach wie vor das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko.

  • Die durch übermäßigen Alkoholkonsum bedingte Gesundheitsbelastung ist, sowohl was die Morbidität als auch die Mortalität betrifft, ganz erheblich. Alkoholkonsum geht mit zahlreichen gesundheitsschädigenden Effekten und negativen Folgen für die Gesellschaft einher, wie einem erhöhten Risiko einer Reihe von Krebserkrankungen sowie von Schlaganfall und Leberzirrhose. Zudem kann Alkoholkonsum auch auf Grund von Unfällen, Verletzungen, tätlichen Angriffen, Gewalt, Mord und Selbstmord zu Tod oder Behinderung führen. Schätzungen der WHO zufolge verursacht der Alkoholkonsum weltweit jährlich mehr als 2,5 Millionen Todesfälle.

  • Die Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit ist ein wesentliches Problem für die öffentliche Gesundheit. Fettleibigkeit ist ein bekannter Risikofaktor für zahlreiche Gesundheitsprobleme, wie Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atembeschwerden (Asthma), Skelett-Muskel-Krankheiten (Arthritis) sowie einige Krebsarten. Weil Fettleibigkeit das Risiko chronischer Leiden erhöht, ist sie mit erheblichen zusätzlichen Kosten für das Gesundheitswesen verbunden. Auf Grund des zeitlichen Abstands zwischen dem Beginn der Fettleibigkeit und dem Auftreten der entsprechenden Gesundheitsprobleme ist darauf zu schließen, dass die Zunahme der Fettleibigkeit in den letzten zwanzig Jahren für die Zukunft einen Anstieg der Gesundheitskosten bedeutet. Auch die Mortalität steigt drastisch an, wenn die Schwellenwerte für Übergewicht einmal überschritten sind.

  • Ärzte spielen eine zentrale Rolle im Gesundheitssystem. In vielen OECD-Ländern herrscht Besorgnis über einen bereits bestehenden oder künftigen Ärztemangel, insbesondere an Allgemeinärzten und an in ländlichen oder in sozioökonomisch benachteiligten städtischen Gebieten praktizierenden Ärzten.

  • Krankenpflegekräfte bilden gewöhnlich die größte Berufsgruppe im Gesundheitsbereich, ihre Zahl ist im Durchschnitt der OECD-Länder ungefähr dreimal so hoch wie die der Ärzte. In vielen Ländern herrscht jedoch Besorgnis über einen Mangel an Krankenpflegekräften, und diese Besorgnis könnte in Zukunft noch zunehmen, wenn die Nachfrage nach Krankenpflegekräften weiter steigt und es mit der Alterung der geburtenstarken Jahrgänge zu einer Verrentungswelle in dieser Berufsgruppe kommt. Daher wurden in vielen Ländern Maßnahmen eingeleitet, die darauf abzielen, mehr Nachwuchskräfte auszubilden, was durch Anstrengungen flankiert wird, um den Verbleib von praktizierenden Pflegekräften im Beruf zu sichern.

  • In den meisten OECD-Ländern machen die Gesundheitsausgaben einen großen und weiter steigenden Teil sowohl der öffentlichen als auch der privaten Ausgaben aus. Der für Gesundheitsausgaben aufgewendete BIP-Anteil ist in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen, hat sich in den letzten Jahren infolge des weltweiten Wirtschaftsabschwungs in zahlreichen Ländern jedoch stabilisiert oder sogar verringert. Die für die Gesundheitsversorgung aufgewendeten finanziellen Ressourcen variieren erheblich zwischen den Ländern, was auf die relative Priorität zurückzuführen ist, die der Gesundheit beigemessen wird, sowie auf Unterschiede in den Finanzierungs- und Organisationsstrukturen der Gesundheitssysteme der einzelnen Länder.