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  • Die weltweite Erholung ist zunehmend selbsttragend und gewinnt an Breite. Das Tempo der Erholung unterscheidet sich jedoch, nicht nur zwischen fortgeschrittenen und aufstrebenden Volkswirtschaften, sondern auch innerhalb der ersteren dieser beiden Gruppen. Die Arbeitslosigkeit verharrt in den meisten OECD-Ländern auf hohem Niveau. In der Mehrzahl dieser Länder war ein starker Anstieg der Gesamtinflation zu verzeichnen, und auch die Inflationserwartungen bewegen sich nach oben; die Trendrate der Inflation wird aber wahrscheinlich nur langsam zunehmen. In den Nicht-OECD-Volkswirtschaften kommen auf Grund eines lebhaften Wachstums der Binnennachfrage, negativer Angebotsschocks und starker Kapitalzuflüsse inflationäre Spannungen auf, auf die mit einer Straffung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen geantwortet wird, was die Erholung verlangsamen könnte.

  • Die Konjunkturerholung nach der tiefsten Rezession der letzten Jahrzehnte erhält derzeit ein breiteres Fundament. Seit der leichten Eintrübung zur Mitte des letzten Jahres hat sich das weltweite Wachstum beschleunigt, und die Wirtschaftstätigkeit wird zunehmend von der stärkeren privaten Endnachfrage getragen. Allerdings sind die Fortschritte in den einzelnen Volkswirtschaften weiterhin unterschiedlich ausgeprägt. Kurzfristig dämpfen die negativen angebotsseitigen Schocks infolge der hohen Rohstoffpreise und das Erdbeben in Japan mit seinen Konsequenzen die Konjunktur etwas und treiben die Gesamtinflation in die Höhe.

  • Die Konjunkturerholung wird zwar den Projektionen zufolge kurzfristig an Dynamik gewinnen, doch besteht insbesondere auf Grund des Entstehens nicht tragbarer Haushaltsungleichgewichte und der möglichen negativen Folgen für die langfristigen Wachstumsaussichten Anlass zu Besorgnis. In diesem Kapitel werden auf der Basis eines technischen Verfahrens die makroökonomischen Aussichten für die OECDVolkswirtschaften bis zur Mitte des nächsten Zehnjahreszeitraums sowie die Herausforderungen und die mit den Projektionen verbundenen Risiken betrachtet.

  • Fast zwei Jahre, nachdem sich die gesamtwirtschaftliche Produktion von der schwersten seit den 1930er Jahren in den OECD-Ländern verzeichneten Rezession zu erholen begonnen hat, ist die Arbeitsmarktsituation nach wie vor besorgniserregend. Ende 2010 bewegte sich die durchschnittliche Arbeitslosenquote im OECD-Raum immer noch in der Nähe des historischen Höchststands, den sie während der Krise erreicht hatte. In zwölf OECD-Ländern verharrte sie um 2 Prozentpunkte oder mehr über dem Vorkrisenniveau, und selbst in Ländern, in denen der Anstieg der Arbeitslosigkeit milder ausgefallen war, blieb die Erholung bisher im Allgemeinen zu schwach, um einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit herbeizuführen (Abb. 5.1).

  • Zunehmende internationale Kapitalströme können das langfristige Einkommenswachstum durch eine bessere internationale Allokation von Ersparnis und Investitionen fördern. Auf Grund der mit ihnen einhergehenden Beschleunigung der grenzüberschreitenden Transmission von Schocks sowie des erhöhten Risikos von Überhitzungsphasen und Boom-Bust- Zyklen bei Krediten und Vermögenspreisen sowie der Möglichkeit einer abrupten Umkehr der Kapitalflüsse können sie allerdings auch die makroökonomische Steuerung erschweren, was in mehreren aufstrebenden Volkswirtschaften gegenwärtig zu beobachten ist.

  • Der wissenschaftliche Fortschritt wird nicht selten als ein Prozess der kontinuierlichen Ausweitung des Katalogs anerkannter Fakten und Theorien betrachtet. Wie Kuhn (1962) jedoch aufzeigt, werden Phasen der stetigen Weiterentwicklung von Zeit zu Zeit durch die Entdeckung von Anomalien unterbrochen, die zur Aufstellung neuer Paradigmen führen, d.h. zu einer neuen Art und Weise des Begreifens und Analysierens des Untersuchungsobjekts. Auch wenn man sich in der „trostlosen“ Wissenschaft, als die die Ökonomie manchmal bezeichnet wird, niemals auf ein einziges Paradigma hat einigen können, lässt sich im Lauf der Geschichte der Wirtschaftspolitik doch eine Aufeinanderfolge verschiedener Paradigmen erkennen. Mit solchen Paradigmen werden nicht nur die Ziele der Wirtschaftspolitik und die zu ihrer Verwirklichung einzusetzenden Instrumente festgelegt, es wird vielmehr auch das Wesen der Probleme selbst umrissen, die damit gelöst werden sollen (Hall, 1993, S. 279 ff.).

  • Dieser Anhang enthält Angaben zu den wichtigsten ökonomischen Datenreihen, die als Hintergrundmaterial für die im Hauptteil des Berichts beschriebenen jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen im OECD-Raum dienen. Bei den Daten für den Zeitraum 2010-2012 handelt es sich um Schätzungen und Projektionen der OECD. In einigen Tabellen wurden die Daten angepasst, um international vereinbarten Konzepten und Definitionen zu entsprechen sowie eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den Ländern und zugleich die Konsistenz mit früheren Daten in anderen OECD-Publikationen zu gewährleisten. Die regionalen Aggregate basieren auf Gewichtungskoeffizienten, die für jeden Beobachtungszeitraum neu definiert werden, wobei die Koeffizienten von den jeweiligen Datenreihen abhängen. Wegen Einzelheiten bezüglich der Aggregierung, vgl. OECD Economic Outlook Sources and Methods.